Renditevorteil

Pimco warnt: Aktien so teuer wie seit Jahrzehnten nicht mehr - Anleihen attraktiv - Droht der Crash?

17.06.25 10:06 Uhr

Pimco warnt: Aktien teuer wie seit Jahrzehnten nicht - Anleihen attraktiver denn je - Droht der Crash? | finanzen.net

Aktien sind laut Pimco derzeit so hoch bewertet wie zuletzt vor 25 Jahren - während hochwertige Anleihen zunehmend Chancen bieten.

• Pimco sieht Aktienrisikoprämie auf historischem Tief
• Hochwertige Staatsanleihen bieten laut Analyse attraktive Renditechancen
• Politische Einflussfaktoren prägen zunehmend die wirtschaftliche Entwicklung

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Seit rund 25 Jahren waren Aktien im Verhältnis zu Anleihen nicht mehr derart hoch bewertet, während Anleihen attraktiver als lange zuvor seien, heißt es in einem aktuellen Bericht des Anleihehauses Pimco.

Pimco empfiehlt Umschichtung in hochwertige Anleihen

Laut Pimco sollten Anleger ihre Portfolios stärker auf qualitativ hochwertige Anleihen ausrichten. Begründet wird dies mit anhaltenden geopolitischen Umbrüchen und der zunehmenden Dominanz politischer Entscheidungen über wirtschaftliche Entwicklungen - insbesondere in den USA in der zweiten Amtszeit von Präsident Trump. "Kurz gesagt, die traditionelle Weltordnung - in der die Wirtschaft die Politik bestimmte - wurde auf den Kopf gestellt", heißt es laut MarketWatch in dem Fünfjahresausblick von Pimco, der von Richard Clarida, globaler Wirtschaftsberater bei Pimco, mitverfasst wurde. "Die Politik treibt jetzt die Wirtschaft an, besonders in den USA und zunehmend auch in der Art und Weise, wie andere Länder reagieren", so das Team von Clarida, der von 2018 bis 2022 stellvertretender Vorsitzender der US-Notenbank war. Anleger sollten daher beginnen, "den Renditevorteil hochwertiger Anleihen zu nutzen, anstatt Aktien zu hohen Bewertungen nachzujagen".

Historisch niedrige Aktienrisikoprämie als Crash-Warnsignal

Daneben weist Pimco laut MarketWatch darauf hin, dass die sogenannte Aktienrisikoprämie auf null gefallen sei - ein in den vergangenen sieben Jahrzehnten seltenes Phänomen, das nur zweimal zuvor beobachtet wurde: 1987 sowie zwischen 1996 und 2001. Eine Prämie von nur 0,2 Prozent erinnere an vergangene Marktphasen, in denen es zu deutlichen Kursrückgängen kam. So crashte der Aktienmarkt im Jahr 1987 um etwa 25 Prozent, während die realen Anleiherenditen deutlich zurückgingen. Ende der 1990er-Jahre folgte ein masiver Rückgang der Aktienmärkte um fast 40 Prozent, begleitet von erneut sinkenden Anleiherenditen.

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Anleiherenditen steigen - Haushaltsdefizit im Fokus

In der aktuellen Marktphase zeigen sich steigende Renditen bei langfristigen US-Staatsanleihen, berichtet MarketWatch. Hintergrund ist unter anderem das hohe Haushaltsdefizit der Vereinigten Staaten sowie geplante Ausgabenprogramme der Republikaner, die zusätzliche Anleiheemissionen erforderlich machen könnten.

Zinspolitik bleibt angesichts globaler Unsicherheiten unklar

Die Unsicherheit im Zusammenhang mit potenziellen neuen Handelszöllen erschwere laut MarketWatch derzeit eine klare geldpolitische Linie der US-Notenbank. Die Fed könnte mit Zinssenkungen zögern, obwohl das Risiko besteht, dass anhaltend hohe Finanzierungskosten die Wirtschaft belasten. Sollte die Konjunktur deutlich nachlassen, wäre eine stärkere Nachfrage nach Staatsanleihen wahrscheinlich, was die Fed zu Zinssenkungen veranlassen und in Folge die heute höheren Anleiherenditen knapper und wertvoller machen könnte.

Redaktion finanzen.net

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