Die EU führt eine Liste über die größten Steueroasen der Welt - die Regionen, in denen Unternehmen und reiche Privatpersonen besonders wenig Steuern zahlen müssen. In diesem Ranking werden die Regionen auf der "schwarzen Liste" vorgestellt.
Steuerbetrug, -vermeidung, -hinterziehung sowie Geldwäsche will die Europäische Union (EU) in den Ländern auf der "EU-Liste nicht kooperativer Länder und Gebiete" bekämpfen - gemeinhin heißt dieses Dokument auch "schwarze Liste".
Gelistet werden laut dem Rat der Europäischen Union Länder, "die ihren Verpflichtungen zur Einhaltung der Kriterien für verantwortungsvolles Handeln im Steuerbereich innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens nicht nachgekommen sind" und Länder, die sich weigern, dem nachzukommen.
Am 5. Dezember 2017 wurde die erste EU-Liste vom Rat angenommen und seither regelmäßig aktualisiert und überarbeitet. Die Aktualisierungen der Liste erfolgen seit 2020 zweimal jährlich.
Welche Regionen bieten so auffällige Steuersätze, dass die EU sie tatsächlich in die Liste aufgenommen hat? Die Daten entstammen der offiziellen EU-Liste nicht kooperativer Länder und Gebiete, die zuletzt am 18. Februar 2025 aktualisiert wurde.
Redaktion finanzen.net

Platz 12: Das Ranking
Manche Privatleute schaffen ihr Vermögen gerne ins Ausland, aber auch Unternehmen machen es sich in diversen Steueroasen gemütlich. Das Europäische Parlament führt die schlimmsten Steueroasen in der "EU-Liste nicht kooperativer Länder und Gebiete" auf - um dann Steuerbetrug in diesen Regionen zu bekämpfen. Neben der "schwarzen Liste" gibt es auch eine "graue Liste" mit Ländern und Gebieten, welche der EU Reformen zugesagt, diese aber noch nicht umgesetzt haben. In diesem Ranking werden die Regionen auf der schwarzen Liste in beliebiger Reihenfolge vorgestellt. Als Quelle dient die offizielle EU-Liste nicht kooperativer Länder und Gebiete. Stand der Daten ist der 18. Februar 2025.
Quelle: Europäisches Parlament, Bild: Jag cz / Shutterstock.com

Platz 11: Vanuatu
Vanuatu wird vom Globalen Forum für Transparenz und Informationsaustausch für Steuerzwecke (OECD) auf Anfrage der EU als nicht mindestens "weitgehend konform" eingestuft und erleichtert problematische Offshore-Strukturen sowie -Vereinbarungen. Da Vanuatu noch nichts dagegen unternommen oder dies wenigstens zugesagt hat, bleibt die Region vorerst auf der Liste.
Quelle: Europäisches Parlamet, Bild: yusuf aktas / Shutterstock.com

Platz 10: Amerikanische Jungferninseln
Ebenfalls zu den von der EU als besonders schlimm eingestuften Steueroasen gehören die US-amerikanischen Jungferninseln: In der Region gibt es keinen automatischen Austausch von Finanzinformationen und das multilaterale OECD-Übereinkommen über gegenseitige Amtshilfe wurde von den US-amerikanischen Jungferninseln in seiner geänderten Fassung nicht unterzeichnet. Des Weiteren werden dort dem Europäischen Parlament zufolge momentan "schädliche präferenzielle Steuerregelungen" angewandt und die Region hat sich nicht verpflichtet, die BEPS-Mindeststandards anzuwenden.
Quelle: Europäische Union, Bild: Lux Blue / Shutterstock.com

Platz 9: Trinidad und Tobago
In Trinidad und Tobago gibt es keinen automatischen Finanzinformationsaustausch und die Region wird vom Globalen Forum für Transparenz und Informationsaustausch für Steuerzwecke auf Anfrage der EU nicht als mindestens "weitgehend konform" eingestuft. Zudem wurde das multilaterale OECD-Übereinkommen über gegenseitige Amtshilfe in seiner geänderten Fassung von Trinidad und Tobago nicht unterzeichnet und die Region hat nach Ansicht der EU "schädliche Steuerpräferenzregelungen". Einer Überarbeitung der Probleme wurde auch auf Anfrage nicht nachgegangen.
Quelle: Europäische Union, Bild: Yuriy Seleznev / Shutterstock.com

Platz 8: Samoa
Samoa befindet sich nur aus einem Grund auf der schwarzen Liste der EU. Dieser ist das "schädliche präferenzielle Steuersystem", welches momentan in Kraft ist und das die Region noch nicht zu verändern versprochen hat.
Quelle: Europäisches Parlament, Bild: Maxim Ermolenko / Shutterstock.com

Platz 7: Russland
Russland wurde im Februar 2023 in die Liste aufgenommen, nachdem die Verhaltenskodexgruppe Russlands neue, 2022 verabschiedete Gesetzgebung anhand der Kriterien des Kodex für verantwortungsvolles Handeln im Steuerbereich überprüft hat. Dabei habe die Gruppe festgestellt, dass Russland seiner Verpflichtung, die schädlichen Aspekte einer Sonderregelung für internationale Holdinggesellschaften anzugehen, nicht nachgekommen sei. Darüber hinaus sei der Dialog mit Russland in Steuerfragen nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine zum Erliegen gekommen.
Quelle: Europäischer Rat, Bild: valeriiaarnaud / Shutterstock.com

Platz 6: Panama
Panama hat laut dem Globalen Forum für Transparenz und Informationsaustausch für Steuerzwecke ein schädliches System zur Befreiung von Einkünften aus ausländischen Quellen und hat dieses Problem noch nicht gelöst. Allerdings hat der mittelamerikanische Staat sich verpflichtet, die festgestellten Mängel zu beheben und vor dem 17. Juli 2026 eine eingehende Prüfung zu beantragen.
Quelle: Europäische Union, Bild: Design_Bank / Shutterstock.com

Platz 5: Palau
Palau befindet sich auf der Liste, weil es keinen automatischen Austausch von Finanzinformationen betreibt und das multilaterale OECD-Übereinkommen über gegenseitige Amtshilfe in seiner geänderten Fassung nicht unterzeichnet hat. Zudem erwähnt die EU in ihrem Dokument, dass Palau diese Probleme noch nicht gelöst habe.
Quelle: Europäische Union, Bild: Tatoh / Shutterstock.com

Platz 4: Guam
Im US-amerikanischen Außengebiet Guam findet kein automatischer Austausch von Finanzinformationen statt und die Region hat sich nicht verpflichtet, die BEPS-Mindeststandards anzuwenden. Hinzu kommt, dass Guam das multilaterale OECD-Übereinkommen über gegenseitige Amtshilfe in seiner geänderten Fassung nicht unterzeichnet hat.
Quelle: Europäisches Parlament, Bild: Skilful / Shutterstock.com

Platz 3: Fidschi-Inseln
Die Gründe, aus denen die Fidschi-Inseln auf der schwarzen Liste stehen, sind vielfältig: So ist die Inselgruppe nicht Mitglied des Globalen Forums für Transparenz und Informationsaustausch für Steuerzwecke und hat das multilaterale OECD-Übereinkommen über gegenseitige Amtshilfe in seiner geänderten Fassung nicht unterzeichnet. Zudem habe es "schädliche Steuerpräferenzregelungen" und ist nicht Mitglied des Inclusive Framework on BEPS.
Quelle: Europäische Union, Bild: Leo Altman / Shutterstock.com

Platz 2: Anguilla
Ebenfalls zu den größten Steueroasen für Unternehmen und reiche Privatpersonen gehört Anguilla. Die Region stand 2020 schon einmal auf der Liste und wurde im Oktober 2022 erneut aufgenommen. Das karibische Überseegebiet hat sich jedoch verpflichtet, die von der Weltbank festgestellten Mängel in Bezug auf seinen Rahmen für den Informationsaustausch zu beheben und eine eingängige Überprüfung bis zum 24. Juli 2026 zu ersuchen.
Quelle: Europäisches Parlament, Bild: Flag World / Shutterstock.com

Platz 1: Amerikanisch-Samoa
Auch Amerikanisch-Samoa gehört der EU zufolge zu den schlimmsten Steueroasen der Welt: Es betreibt keinen automatischen Austausch von Finanzinformationen und hat das multilaterale OECD-Übereinkommen über gegenseitige Amtshilfe in seiner geänderten Fassung nicht unterzeichnet. Hinzu kommt, dass keine BEPS-Mindeststandards angewandt werden und Amerikanisch-Samoa sich nicht verpflichtet, diese steuerlichen Probleme anzugehen.
Quelle: Europäisches Parlament, Bild: Kitraveler / Shutterstock.com